Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

Pfeiffer: „Jeder fehlt, der nicht geboren wird!“

Eine ungewollte Schwangerschaft stellt für viele Frauen eine Notsituation dar. „Doch keine Frau wünscht sich eine Abtreibung“, berichtete Frau Anna Pfeiffer von der Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle Pro Femina e.V. bei ihrem Vortrag im Rahmen der Reihe „ÖDP – Nachgefragt“ im Gasthaus Schwenk in Bayreuth. Pro Femina stellt daher keine Beratungsscheine aus, sondern hilft den Schwangeren vielmehr, Perspektiven für ein Leben mit ihrem Baby zu entwickeln. Durch ihre telefonische und Online-Beratung, die sich viel Zeit für die Frau und ihr Problem nehmen, konnte sich die große Mehrheit der von ihr beratenen Frauen für ein Leben mit Kind entscheiden und so den negativen Folgen einer Abtreibung entgehen. „Jeder fehlt, der nicht geboren wird“, sind sich die Mitarbeiter von Pro Femina sicher.

Wenn eine Frau unerwartet schwanger wird, und das in einer Situation, in der es ihr unmöglich scheint, das Kind zu bekommen, scheint eine Abtreibung oft die einzige Lösung zu sein. Doch ist dies wirklich eine hilfreiche Lösung für die betroffene Frau? Dieser Frage stellten sich die Teilnehmer der Vortragsreihe „ÖDP – Nachgefragt“, die vom Kreisverband Bayreuth der Ökologisch-Demokratischen Partei organisiert wird. Nachgefragt wurde diesmal bei Frau Anna Pfeiffer, die nebenberuflich bei der Schwangerenkonfliktberatung „Pro Femina e.V.“ in Heidelberg arbeitet.

Rund 106.000 Abtreibungen werden in Deutschland Jahr für Jahr offiziell vorgenommen. Jedoch seien – anders als landläufig angenommen – keineswegs eine Behinderung des Kindes, die Minderjährigkeit der Mutter oder eine Schwangerschaft infolge einer Vergewaltigung die häufigsten Gründe für eine Abtreibung. Wie Frau Pfeiffer ausführte, gebe nur in insgesamt sechs Prozent der Fälle einer dieser Gründe den Ausschlag für die Abtreibung. „Mein Partner will das Kind nicht“ sei vielmehr der häufigste Grund, warum sich Frauen zu einer Abtreibung gedrängt fühlten. Auch die Überlegung „Kind ja, aber nicht jetzt“ und die befürchtete Überlastung der Mutter durch ein (weiteres) Kind seien Gründe, die sehr häufig eine Rolle spielten. „Keine Frau wünscht sich eine Abtreibung“, so schildert Anna Pfeiffer die Erfahrungen der Konfliktberatungsstelle. „Fast immer ist sie selbst der Auffassung, dass sie keine andere Wahl hat. Was wir diesen Frauen schulden, sind nicht Urteile oder Schuldzuweisungen, sondern Schutz, Hilfe und vor allem Liebe.“

Unzählige ungewollt schwangere Frauen sind verzweifelt und suchen im Internet, vor allem in Online-Foren, anonym nach Rat und Hilfe. Daher liegt einer der Schwerpunkte der Beratung von Pro Femina auf der Beratung über das Internet. So nehmen die Online-Beraterinnen von Pro Femina in den Foren Kontakt zu den Frauen auf und suchen gemeinsam mit ihnen nach einer Lösung für ihre scheinbar ausweglose Situation. Pro Femina unterhält außerdem ein eigenes Internetforum, vorabtreibung.net. Über eine kostenlose Hotline können verzweifelte Frauen im Schwangerschaftskonflikt außerdem telefonischen Kontakt mit einer Direktberaterin aufnehmen. Die telefonische Beratung ist das andere Standbein der Schwangerschaftskonfliktberatung von Pro Femina.

„Unsere Beraterinnen möchten jede Frau in ihrem eigenen Lebensumfeld und ihrer ganz eigenen Situation erfassen, damit sie eine wirkliche Lösung für sie finden können“, erläutert Anna Pfeiffer das Konzept der Beratung. Daher gehöre es für jede Beraterin dazu, sich sehr eingehend mit der hilfesuchenden Frau zu beschäftigen und sich viel Zeit für sie zu nehmen. Gemeinsam mit ihr nimmt die Beraterin dann Perspektiven für ein Leben mit dem Kind in den Blick, versucht die persönlichen Ressourcen der Frau zur Krisenbewältigung zu mobilisieren und Lösungen in kleinen Schritten anzubieten. Praktische Unterstützung durch das Umfeld der Schwangeren und konkrete Entlastungen kommen hinzu.

Auf diese einfühlsame und wertschätzende Weise konnten die Pro Femina-Beraterinnen im Jahr 2012 1.346 Frauen beraten, in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres bereits an die 1000 Frauen. Und der Erfolg spricht für sich: „Die überwältigende Mehrheit der Schwangeren entscheidet sich nach einer Beratung für die Hilfe, für ihre Babys und gegen die Abtreibung!“

Um diese Internet-Beratung weiter auszubauen, wurde im Jahr 2009 das Projekt 1000plus gegründet, zu dem sich „Pro Femina e. V.“, “Die Birke e. V.“ und die „Stiftung Ja zum Leben“ zusammengeschlossen haben. Mit Kampagnen wie „Weil jeder fehlt, der nicht geboren wird“ macht 1000plus auf die Würde, den Wert und die Schönheit jedes Menschen aufmerksam.  Denn Pro Femina und die anderen gemeinnützigen Vereine stellen keine Beratungsscheine aus. Vielmehr helfen sie den betroffenen Frauen, einen möglichen Weg mit einem Kind zu entdecken. Da der Staat solche Beratungsstellen „ohne Schein“ nicht finanziell unterstützt, finanziert sich Pro Femina ausschließlich über Spendengelder.

In der anschließenden Diskussion kam die Frage auf, ob eine solche Beratung „für das Leben“ den Frauen überhaupt die nötige Entscheidungsfreiheit lasse. Entscheidungsfreiheit könne es jedoch nur geben, wenn es zwei Alternativen gebe, so Anna Pfeiffer. „Pro Femina schafft ja erst die zweite Alternative, indem gezeigt wird, dass ein Leben mit dem Kind auch möglich ist. Die Frauen sind dann natürlich frei, sich zu entscheiden.“

Der stellvertretende ÖDP-Kreisvorsitzende, Bernd Koppe, war befremdet darüber, dass Organisationen mit einem so erfolgreichen Konzept wie Pro Femina keine staatliche Unterstützung erfahren. „Hier ist es die Aufgabe der Politiker, etwas zu ändern.“  Doch auch die Gesellschaft müsse umdenken, da es ihr wieder bewusst werden müsse, was für einen großen Wert die Familie habe. Auch die ÖDP fordert in ihrem Programm eine Unterstützung für ungewollt schwangere Frauen in Not. Mit einem rentenversicherungspflichtigen Erziehungsgehalt für alle Eltern, die Kinder erziehen, soll außerdem ein Beitrag zur Wertschätzung der Familien geleistet werden.

Wer den Verein Pro Femina unterstützen und damit schwangeren Frauen in Not helfen möchte, kann das mit einer Spende auf das Konto von Pro Femina e. V. , Konto Nr. 8851400 bei der Sozialbank München, BLZ 700 205 00, tun.
 

Zurück